Von Blüten und Wurzeln in der Chinesischen Medizin
In der Chinesischen Medizin gelten Symptome als Wegweiser, Ausdrucksformen der energetischen Dysbalance des gesamten Systems “Mensch”, der Kombination von Körper, Geist und Seele. Man nennt sie die Blüten oder Blätter des Baumes. Die Ursache dieser Symptome liegt allerdings in der Wurzel oder den Wurzeln. Der Mensch als Baum mit oft sichtbaren Blüten und Blättern und meist versteckten Wurzeln.
Grundsätzlich gilt, für eine erfolgreiche Behandlung wird nicht nur auf Symptombehandlung gesetzt sondern vielmehr die Wurzel gesucht, die die Symptome verursacht. Somit soll das System (der Mensch) ganzheitlich und vor allem nachhaltig heilen.
Kommt ein Mensch allerdings mit akuten Symptomen, die den Alltag stark einschränken, dann wird der Therapeut sich natürlich umgehend um das akute Geschehen kümmern. In dem Falls behandelt der Therapeut das Symptom und die akute Dysbalance, so dass das System zurück ins (relative) Gleichgewicht findet. Ist dem so geschehen, gilt es dann sich der Wurzel, der Grundursache weshalb das Symptom und das akute Geschehen überhaupt aufkommen konnte, zu widmen.
Die Blüten und Blätter können jegliche Form eines Krankheitsbildes haben. Von Migräne zu PMS bis zu Verdauungsstörungen, Haarausfall, Appetitmangel oder Tinnitus. Körperliche Erscheinungen der Dysbalance sind meist die letzten Hilferufe des Systems. Vorab gab es oft schon einige emotionale und psychische Symptome, die evtl. nicht gehört werden konnten oder überhört wurden. Sie waren meistens allerdings Hinweise auf die Wurzel, also die Ursache.
Wurzelbehandlung ist somit psychologische Begleitung und Nervensystemregulation. Einer der häufigsten Wurzel-Themen unserer modernen Zeit ist nämlich STRESS. Und Stress macht sich in erster Linie im vegetativen Nervensystem bemerkbar und ebenfalls in unserer Psyche. Natürlich können pathogene Faktoren ins System Mensch eingedrungen sein und zu Krankheiten führen, die Frage bleibt jedoch, warum die natürliche Abwehr (Wei Qi/Immunsystem) so geschwächt war, dass diese nicht abgewehrt werden konnten. Und da finden wir zurück zum Thema Stress und psychische Dysbalance, die auf Grund chronischer Zustände das gesamte System schwächen, so dass auch das Immunsystem etc. in Mitleidenschaft gezogen werden.
Damit der Mensch also nachhaltig und ganzheitlich gesund werden und es auch bleiben kann, ist es also unumgänglich, sich um ein reguliertes Nervensystem (also Stressregulation) und emotionales Gleichgewicht (also psychologische Begleitung) zu kümmern. Es reicht nicht, das akute Geschehen zu behandeln. Nur wer dem Menschen hilft, die Wurzel seiner Dysbalance zu finden und sich derer bewusst zu werden, hilft ihm, sich selbst zu heilen. Und somit kann jeder seine eigene Medizin werden!