Erde und was dazu gehört

Das große Yang hat seinen Zenit überschritten. Wir spüren die Veränderung, draußen in der Natur und auch in uns. Die hohe Zeit des ausgelassenen Feierns und der Freude, die Unmengen an Energie und die Kraft, die nach außen fließt… all das lässt langsam nach. Vielleicht fühlst du dich auch etwas müder, brauchst mehr Schlaf und bist sogar ab und zu etwas schlechter gelaunt oder einfach nicht mehr ganz so ausgelassen? Vielleicht blühst du gerade auf und du kommst erst jetzt richtig in deine Kraft?

Wie auch immer wir uns fühlen, es macht Sinn, wenn wir uns an den Wandlungsphasen orientieren und die Qualitäten dieser Zeit reflektieren.

Willkommen in der Wandlungsphase ERDE. Es die Zeit der Transformation und des Übergangs, des Nährens und der Zuwendung.

In der chinesischen Medizin gibt es zwei Sichtweisen. Zum einen repräsentiert die Erde-Phase den Spätsommer und reiht sich ein in den Ablauf der Jahreszeiten, also als Zeit zwischen Sommer und Herbst. Zum anderen wird die Erde als zentraler Mittelpunkt betrachtet, Erde als Mitte, um die die anderen vier Wandlungsphasen sich im Rhythmus der Jahreszeiten kreisen. Dabei gelten die Übergänge zwischen den Jahreszeiten auch als Erd-Zeiten, auch DOJO Zeiten genannt. Mehr dazu weiter unten.

Die Erde ist verbunden mit den Organen Milz und Magen und die Emotion ist die Sorge, der Geschmack ist süß und die Farbe ist gelb.

Der Magen unterstützt als erstes Verdauungsorgan die Zerkleinerung und Vorverdauung der Nahrung. Der Magen nimmt die Nahrung auf und sitzt wie ein großer Topf, in den alles reinfällt, vor der Milz. Natürlich im übertragenden Sinne. Ein harmonischer Magen hilft der Milz bei ihrer Funktion. Ist der Magen überfordert, kann es zu Sodbrennen, Aufstoßen und sogar Kopfschmerzen oder Schlafstörungen kommen.

Die Milz ist für die Transformation von Nahrung verantwortlich, um daraus Lebensenergie (Qi) und Blut zu bilden. Sie reguliert den Stoffwechsel und die Verteilung der Nährstoffe im Körper. Es ist aber nicht nur Nahrung in Form von Speisen, die die Milz transformiert. Wir sprechen hier auch von all dem, was wir aufnehmen, also auch was wir lesen, bei Netflix schauen, lernen, die Gespräche, die wir führen, die Nachrichten, die wir im Radio hören, die Plakate die wir beim Vorbeilaufen sehen. Einfach alles. Du kannst dir also gut vorstellen, dass es manchmal etwas viel sein kann, was die gute Milz da alles verarbeiten darf. Und das hat natürlich Auswirkungen auf viele Aspekte, besonders auf unser Qi, also Energiehaushalt, und unser Wei-Qi, das ist unser Immunsystem. Aber auch auf unsere Körperflüssigkeiten. Ist die Milz schwach, kann sie diese nicht gut transformieren und dann haben wir Probleme mit z.Bsp. Körpergewicht und klarem Denken.

Denken und Lernen, das Abspeichern von Informationen und diese wieder bei Bedarf abrufen können, all das ist auch ein wichtiger Teil der Erde, besonders der Milz. Falls du in letzter Zeit etwas neues gelernt hast, konntest du sicher bemerken, wie anstrengend das war. Der Körper war still aber die viele Kopfarbeit hat Energie gekostet.

Emotional steht die Erde-Phase für den mütterlichen Aspekt des Nährens, Mitgefühl und Stabilität. Ein ausgeglichenes Erde-Element ermöglicht uns, unsere Emotionen angemessen zu verarbeiten und eine harmonische Verbindung zu anderen Menschen herzustellen. Sorgen gehören auch zur Erde, so wie eine Mutter sich um die Kinder sorgt. Wenn wir uns zu viel sorgen, verknotet sich die Erd-Energie. Wir können dann nicht klar denken und unseren Gedanken drehen sich im Kreis. Das tut weder Magen noch Milz noch uns gut.